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Über den neuen Bildband von Thomas Carow
“Karnivoren – die Welt der fleischfressenden Pflanzen“
 
Als Thomas Carow mir gegenüber das erste Mal erwähnte, dass er an einem Buch- Projekt arbeitet, war die Spannung auf dieses Werk sehr groß. Bereits ein gutes Jahr später, pünktlich zum populären Frühjahrstreffen in Bonn, waren die ersten Exemplare verfügbar und ich war sehr neugierig.
 
Gab es noch vor wenigen Jahren kaum Bücher, die sich mit dieser außergewöhnlichen Pflanzengruppe befassen, so sieht der Literaturmarkt heute schon ganz anders aus.
In den letzten Jahren sind zahlreiche neue Werke zum Thema erschienen und mittlerweile lassen sich sehr gute Erkenntnisse für den Liebhaber von Karnivoren daraus gewinnen. Während man früher nur auf veraltete bzw. überholte Literatur zurückgreifen konnte oder sich das Wissen über die nicht leicht zu pflegenden Pflanzen aus dem Erfahrungsschatz von befreundeten Züchtern zulegen musste, kann man heute schon auf ein gutes Sortiment an Büchern über fleischfressende Pflanzen zurückgreifen.
Das eher wissenschaftliche Buch ‚Karnivoren’ von Barthlott und Co. aus dem Jahre 2004, die kürzlich erschienenen erstklassigen Bände von Stewart McPherson und einige andere Werke haben in jüngster Zeit neue Maßstäbe in der Karnivoren- Literatur gesetzt.
Das neue Buch von Thomas Carow sollte sich aber insofern von den anderen abheben, als dass es ein Bildband werden sollte, der sich durch qualitativ hochwertige und großformatige Aufnahmen mit kurzen, leicht verständlichen Texten von den übrigen abhebt und in dieser Form wohl auch weltweit der erste ist.
Dieses Werk wird Lesern, die sich nicht gern durch lange Texte arbeiten möchten ebenso gerecht, wie den wissbegierigen und erfahrenen Liebhabern fleischfressender Pflanzen, die durch bisher nicht veröffentlichte Informationen neue Aufschlüsse über sie erhalten. Ziel des Buches ist es, die faszinierenden Pflanzen in ihren natürlichen Lebensräumen zu zeigen und dem Leser zu vermitteln, wie diese karnivoren Kostbarkeiten in Kultur zu pflegen sind.
 
Auf 192 Seiten finden sich mehr als 220 hochwertige Farbfotos von Karnivoren, die vorwiegend am Standort
aufgenommen wurden. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um bisher unveröffentlichte Aufnahmen. Die geübte Beobachtungsgabe des Autors und sein Blick für besondere Details verschaffen dem Leser einen einmaligen Einblick in die Welt der fleischfressenden Pflanzen. Die Fotos sind mit aufschlussreichen Texten kommentiert, die sich auf das Wesentliche beschränken, jedoch inhaltlich einen hohen Informationswert preisgeben. Selbst erfahrene Züchtern werden mit bisher unbekannten Fakten überrascht.
Mit einem Preis von 39,90 EUR ist das Buch verhältnismäßig günstig, wenn man es mit anderen Bildbänden vergleicht.
 
Nach der Einleitung beschreibt der erste Teil des Buches “Raffinierte Fallensteller“ die Anpassung der Pflanzen an extreme Standorte und erläutert ihre unterschiedlichen Fangstrategien, die ihnen das Überleben in diesen nährstoffarmen Gebieten sichern.
Im Hauptteil “Karnivoren im Überblick“ werden 11 Karnivoren-Gattungen beschrieben, von denen bei einigen auch ausgewählte Arten und Hybriden näher vorgestellt werden. Hier findet man die wichtigsten Informationen zu den Pflanzen und auch ihren Schwierigkeitsgrad in der Kultur.
Im Kapitel “Lebensraum Falle“ werden die Beziehungen zwischen Tier und Pflanze aufgezeigt. Es befasst sich mit Tieren, die gewisse Strategien entwickelt haben, die Fallen zu überlisten, um von den Fleischfressern zu profitieren. Hier wird sowohl der einseitige Nutzen der Lebewesen von der Pflanze, als auch die Symbiose erläutert, bei der die Tiere auf die Pflanze angewiesen sind und umgekehrt.  
Der Abschnitt “Einmal um die Welt“ widmet sich den verschiedenen Naturstandorten an die sich diese Pflanzen mit ausgefallenen Fangmethoden angepasst haben und zeigt die Pflanzen mit beeindruckenden Bildern in ihrer natürlichen Umgebung. Von Europa bis Nordamerika über Mexiko nach Venezuela, von Afrika über Australien nach Asien zieht der Autor um die ganze Welt und gibt Einblicke in die unterschiedlichen Lebensräume.  Insbesondere dieses Kapitel steigert die Lust, diese Standorte einmal selbst aufzusuchen.
Im letzten Teil “Karnivoren für zu Hause“ geht es um die Kultur fleischfressender Pflanzen an diversen Standorten im Haus, Garten oder Gewächshaus. Hier werden mit Fotos von einigen Karnivoren-Züchtern unterschiedliche Möglichkeiten der Kultur aufgezeigt und der Leser erhält Tipps zur erfolgreichen Pflege dieser interessanten Pflanzen.
 
Der Autor, der schon mit seinem erfolgreichen Ratgeber „Fleischfressende Pflanzen“ vielen Anfängern und auch Fortgeschrittenen Anregungen und wertvolle Tipps zur Kultur von Karnivoren vermitteln konnte, hat hier ein Werk geschaffen, das es in dieser Form bisher nicht gegeben hat.
Thomas Carow beschäftigt sich schon seit seiner Kindheit mit den außergewöhnlichen Pflanzen, die auch seine Ausbildung und seinen weiteren Berufsweg bestimmen sollten. Er gehört zu einem der Mitbegründer der Gesellschaft für Fleischfressende Pflanzen (G.F.P.) und betreibt seit 1982 eine Spezialgärtnerei für Karnivoren. Somit zählt er zu einem der versiertesten Kenner auf dem Gebiet. Sein umfangreiches Wissen und seine Fähigkeit, eine Vielfalt von Arten, Formen und Hybriden zu züchten, gibt er mit bemerkenswerter Leidenschaft und großem Engagement an Vereinsmitglieder, Freunde und nicht zuletzt an seine Kunden weiter.
Die zahlreichen, im Buch gezeigten Naturstandorte hat der Autor alle selbst bereist und verbringt somit auch einen großen Teil seiner Freizeit mit den aufregenden Pflanzen in ihrer natürlichen Umgebung. Seine Freude, die Pflanzen in ihrem Lebensraum zu beobachten und seine Leidenschaft für die Fotografie von Karnivoren haben Thomas Carow schon an die entlegensten Stellen geführt. Letztlich ist daraus dieser überaus beeindruckende Bildband entstanden, den man auch als Biographie seiner Aktivitäten bezeichnen könnte.
 
Besonders gut hat mir gefallen, dass sich ein Kapitel mit den so genannten tierischen Spezialisten befasst, die die verschiedenen Fallentypen geschickt überlisten, um sich den Fangmechanismus selbst zum Nutzen zu machen. Auch die wenig erforschte Symbiose zwischen Tier und Fallensteller, die mindestens genauso spannend ist, wie der Beutefang der Pflanzen selbst, wird anschaulich beschrieben. Mit beeindruckenden Bildern wird dieser Mikrokosmos, der nicht leicht zu beobachten ist, sehr schön veranschaulicht.
 
Als Pinguicula-Liebhaber hätte ich mir bei der Gattungsbeschreibung einen größeren Einblick in diese umfangreiche Gruppe gewünscht, da hier nur mexikanische Arten gezeigt werden. Dies wird jedoch von dem Kapitel über die Naturstandorte wieder wett gemacht, in dem neben mexikanischen auch europäische Arten zu finden sind.
 
Dieser Bildband ist ein ansprechendes Buch für ein großes Publikum. Es wird Anfänger wie Fortgeschrittenen gleichermaßen erfreuen. Die brillanten Aufnahmen machen es zu einem besonderen Werk in der Karnivoren-Literatur, das man immer mal wieder gerne durchblättert. Ein Buch, das sich auch in den Verkaufsregalen der Buchgeschäfte wieder finden wird und sicher auch Menschen erfreuen wird, die sich bisher nicht oder nur wenig mit dem Thema befasst haben. Hoffen wir, dass es Thomas Carow gelingt, mit diesem Buch noch viele Pflanzenfreunde für das Hobby zu begeistern, die wir dann zukünftig vielleicht als neue Vereinsmitglieder begrüßen können.
 
 
Auf 192 Seiten finden sich mehr als 220 hochwertige Farbfotos von Karnivoren, die vorwiegend am Standort aufgenommen wurden. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um bisher unveröffentlichte Aufnahmen, die auf eindrucksvolle Weise einen Einblick in die raffinierte Welt der tödlichen Fallensteller verschaffen. Die geübte Beobachtungsgabe des Autors und sein Blick für besondere Details verschaffen dem Leser einen einmaligen Einblick in die Welt der fleischfressenden Pflanzen. Die Fotos sind mit aufschlussreichen Texten kommentiert, die sich auf das Wesentliche beschränken, jedoch inhaltlich einen hohen Informationswert preisgeben. Selbst erfahrene Züchtern werden mit bisher unbekannten Fakten überrascht.
 
 
 
29.04.2009 | Markus Welge
 
Erschienen in 'Das Taublatt' Heft 64 2009/2
www.carnivoren.org
Karnivoren - Die Welt der fleischfressenden Pflanen
Foto: Der neue Bildband von Thomas Carow
Erscheinungsdatum: 2. April 2009
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Laubfrösche (Hyla spec.) nutzen die Schlauchpflanzen gerne als Versteck. Die Schlauchfallen bie- ten ihnen Schutz und sorgen zu- dem für einen reich gedeckten Tisch mit Insekten.
 
Beispielfoto und Text aus dem Bildband © Thomas Carow
Nepenthes bicalcarata wächst auf Borneo in den feuchten und heißen Sumpfwäldern in Küsten- nähe. Die Kannen erkennt man an zwei zahnartigen Auswüchsen des Peristoms, an denen Nektar produziert wird.
 
Beispielfoto und Text aus dem Bildband © Thomas Carow
Drosera cistiflora ist in Südafrika weit verbreitet und wächst oft in dichten Beständen. Nach Bränden haben die Pflanzen genug Licht, um sich gut zu entwickeln. Die Blütenfarbe des Sonnentaus reicht von Weiß über Rosa bis Tiefrot.
 
Beispielfoto und Text aus dem Bildband © Thomas Carow
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