Heliamphora-Terrarium Heliamphora gelten als besonders schwer zu kultivierende Karnivoren und nur wenige Sammler wagen es, sie in ihre Sammlung aufzunehmen. Zwar gibt es einige Besonderheiten, die bei der Kultur dieser faszinierenden Pflanzen beachtet werden müssen, jedoch erweisen sich einige Arten bei richtiger Haltung sogar als besonders robust. Grundsätzlich sei gesagt, dass die erfolgreiche Kultur von Heliamphora nur mit einem mehr oder weniger großen technischen Aufwand verbunden ist. Voraussetzung ist ein ausreichendes Maß an Licht, möglichst geringe Tempera- turen sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Da direktes Sonnenlicht bzw. intensives Kunstlicht meist eine starke Erwärmung mit sich bringen, liegt hier die Schwierig- keit bei der Haltung der Pflanzen. Wir kultivieren unsere Heliamphora in Terrarien, die in einem kühlen Kellerraum untergebracht sind. Derzeit haben wir zwei Becken in Betrieb. Ein größeres mit den Maßen 120/60/80 (L/B/H) für große oder hochwachsende Arten, sowie ein kleines Terrarium der Größe 130/50/50 für die kleineren Arten. Die Pflanzen stehen in Töpfen auf Lichtrastern, so dass überschüssiges Wasser ablaufen kann und sie nie im Anstau stehen. Als Beleuchtung haben sich auch hier T5-Leuchtstoffröhren bewährt mit dem Unterschied, dass wir keine Leuchtbalken verwenden, sondern Selbstbausätze gewählt haben. Diese haben gegenüber fertigen Leuchtbalken den Vorteil, dass die Vorschaltgeräte, die sich mitunter sehr stark aufheizen, in einem gewissen Abstand zum Terrarium angebracht werden können. Somit liegen nur die eigent- lichen Röhren auf dem Terrarium, die nur geringe Abwärme produzieren. Das große Becken wird mit 6 Leuchtstofflampen, das kleinere mit 4 Röhren von jeweils 54 Watt beleuchtet. Die herkömmliche Glasabdeckung der Vitrine wurde durch eine Plexiglasscheibe ersetzt, um die höchstmögliche Lichtdurchlässigkeit zu gewährleisten. Glas filtert einen Großteil des Lichts und insbesondere der UV- Anteil geht verloren. Die Beleuchtungsdauer beträgt 14 Stunden im Sommer und wird im Winter auf etwa 12 – 13 heruntergesetzt, da einige Arten in Abhängigkeit von der Tageslänge Blüten ausbilden. Die Raumtemperatur wird mithilfe eines mobilen Klimagerätes sowie durch Außen- luft gesteuert. Das Terrarium ist in der Nähe eines kleinen Kellerfensters aufge- stellt. Hier leiten wir über eine Rohrsystem Außenluft in das Becken sofern diese niedriger ist, als die Temperatur im Raum. Somit erreichen wir im Sommer Temperaturen von 22 - 27 °C tagsüber und 12 - 18 °C nachts. Im Winter liegen die Werte deutlich niedriger. Hier können die Temperaturen auch gelegent-lich auf unter 10 °C abfallen, was den Pflanzen jedoch nicht schadet, da sie auch am Standort häufig einstelligen Temperaturwerten ausgesetzt sind. An sehr heißen Sommertagen kommt eine Getränkekühlung zum Einsatz, um die Temperatur möglichst unterhalb von 30 °C zu halten, was jedoch sehr selten ist. Hier wird Wasser auf 5 °C heruntergekühlt und durch einen Radiotor geleitet, der im Terrarium angebracht ist. An der Rückseite des Radiators sind zwei 24V-Ge- häuselüfter angebracht, die Luft durch die Kühlrippen strömen lassen und die so heruntergekühlte Luft im Terrarium verteilen. Wenn die Temperaturen über einen längeren Zeitraum nachts nicht unter 20 °C abfallen, läuft die Klimaanlage zeit- weise auch nachts, um die Temperatur etwas herabzusetzen. Bei entsprechender Isolierung des Terrariums erreicht man eine Absenkung der Temperatur um bis zu 10 °C gegenüber der Außentemperatur. Die Leistungsaufnahme dieser Kühlanlage liegt bei 300 Watt und ist somit wesentlich kostengünstiger, als mobile Klimage- räte, die mit bis zu 2600 Watt zu Buche schlagen. Die Luftfeuchtigkeit liegt immer zwischen 80 und 95%. Diese Werte werden mittels eines Fakir-Luftbefeuchters erreicht, der jede Stunde 15 Minuten in Betrieb ist. Die Bewässerung erfolgt mithilfe einer Beregnungsanlage, die dreimal täglich feinen Sprühnebel verteilt. In der Regel reicht die Feuchtigkeit aus, nur größere Töpfe müssen gelegentlich zusätzlich gegossen werden. Die Rückwand des Terrariums ist üppig mit Begleitpflanzen besetzt. Dabei handelt es sich vorwiegend um aufgebundene Orchideen oder epiphytische Utricularia. Die Pflanzen fördern ein gutes, ausgewogenes Klima im Becken und lassen es insgesamt attraktiver aussehen. >> >> >> Ansicht des Terrariums Heliamphora nutans (U. alpina) Weitere Ansicht des Beckens |