>> >> >> Der Zwergkrug (Cephalotus follicu- laris) ist eine Kostbarkeit unter den Karnivoren. Die Pflanzen wachsen in einem sehr begrenz- ten Gebiet an der Südwestküste Australiens. Dort haben sie sich auf den Fang von Ameisen spe- zialisiert. Cephalotus LABILL. (1806) - Zwergkrug Zur Gattung Cephalotus (Zwergkrug), die zur Familie der Krugblattgewächse (Cephalotaceae) gehört, zählt nur diese eine Art, der Cephalotus follicularis. ALLGEMEINES Entdeckt wurde diese Pflanze bereits im Jahre 1791 von Archibald Menzies. Robert Brown erkannte bereits am Naturstandort die karnivoren Eigenschaften des Cephalotus. Die Beschreibung erfolgte im Jahre 1806 von dem franz. Naturforscher Jacques Julien Houtton de la Billardière. Den Namen erhielt der Cephalotus (griech kephalôtos = kopfartig) aufgrund seiner kugelförmigen Antheren; ‚follicularis' entstammt dem lateinischen follicus (eiförmig) und spielt auf die ovalen, eiförmigen Krüge an. VERBREITUNG Den Cephalotus findet man ausschließlich an der Südwestküste Australiens. Dort wächst er vorwiegend in torfigen Sümpfen, in moosigen, feuchten Böden oder feuchtnassem Sand. Aufgrund des vorherrschenden mediterranen Klimas mit häufigen Niederschlägen ist der Boden permanent feucht. Meist wächst er zusammen mit Moosen an sonnigen Standorten, gelegentlich aber auch leicht beschattet unter Bäumen oder Büschen. MERKMALE Die mehrjährige, flach am Boden wachsende Pflanze bildet dichte Kolonien, die aus zahlreichen Einzelrosetten bestehen. Der Cephalotus bildet zwei unterschied- liche Arten von Blättern aus. Im Winter werden in der Regel nur kurzstielige, oval-lanzettliche Laubblätter gebildet, die keinerlei karnivore Eigenschaften besitzen. Im Frühjahr und im Sommer bilden sich zu Krügen umgeformte Blätter, die als Fangorgane dienen. Die Laubblätter sind meist grün, können jedoch bei ausreichend Sonnenlicht eine rötliche bis rot-braune Farbe annehmen. Die etwa 3 - 5 cm großen Krüge sind eiförmig und werden an einem kurzen Stiel zur Seite ausgestreckt. Sie sind mit einem rundlich gewölbten, lichtdurchlässigen Deckel versehen, der als Schutz vor Regen oder zu hoher Luftfeuchtigkeit dient und sich in Abhängigkeit davon leicht öffnen oder schließen kann. FANGMECHANISMUS Die Krugöffnung ist ähnlich wie bei Nepenthes mit kleinen, nach innen gebogenen Zähnen versehen. Sowohl der Deckel, als auch der gesamte obere Randbereich sind mit Nektar besetzt, um Insekten anzulocken. Auf dem glatten Rand finden diese keinen Halt und rutschen ins Kruginnere. Die glatten Innenflächen sowie nach innen gerichtete kleine Härchen verhindern, dass die Beute entkommen kann, bis sie schließlich von Bakterien und Enzymen zersetzt wird. Zu den Beutetieren gehören vorwiegend Ameisen und andere kleine Kriechinsekten. BLÜTE Am Naturstandort blüht der Cephalotus von Januar - Februar. Aufgrund der unterschiedlichen Jahreszeiten blühen die Pflanzen in Kultur im Sommer. Der bis zu 60 cm lange, blattlose Blütenstiel ist wollig behaart und trägt zahlreiche weiße, ca. 8 mm große rispenartige Blüten. Die Bestäubung gelingt am besten, in dem man den Pollen mit einem kleinen Pinsel von einer Blüte zur nächsten trägt. KULTUR Die optimalen Temperaturen liegen im Sommer zwischen 20 und 30 °C. Werte von über 30 °C sollten möglichst vermieden werden. Eine leichte Nachtabsenkung von etwa 5 °C kann sich als vorteilhaft erweisen, scheint jedoch nicht unbedingt notwendig zu sein. Im Sommer lassen sich die Pflanzen problemlos an einem geschützten Standort im Freiland kultivieren. Die Überwinterung erfolgt am besten bei deutlich kühleren Temperaturen zwischen 5 °C und 15 °C, wobei auch leichter Frost vertragen wird. Die Pflanzen sollten an einem hellen bis sehr hellen Standort kultiviert werden, direktes Sonnenlicht jedoch möglichst vermieden werden. Der Boden kann zwar immer feucht gehalten werden, darf jedoch niemals zu nass sein. Die Bewässerung im leichten Wasseranstau ist daher ratsam, wobei zwischen den Wassergaben immer wieder eine kurze Trockenphase eingelegt wird. Ab Herbst sollte nur noch mäßig gegossen werden, da die Pflanzen in den kühleren Monaten leicht faulen können und häufig von Mehltau befallen werden. Als Substrat eignet sich ein Torf-/Sand-/Sphagnum-Gemisch mit der Beigabe von etwas Perlit und Vermiculit, um die Drainage zu verbessern. Die Vermehrung über Teilung sowie über Blatt- oder Krugstecklinge ist ebenfalls möglich. Die Erfolgsquote beträgt etwa 80 %. Bemerkung: Eine angeblich nicht sehr einfach zu haltende Art. Niemals Wasser in die Krüge gießen, da diese sonst absterben. Ein großer Topf scheint für den Cephalotus sehr wichtig zu sein. Literatur: Barthlott, W., Porembski, S., Seine, R., Theisen, I. (2004): Karnivoren - Biologie und Kultur Fleischfressender Pflanzen. Verlag Eugen Ulmer. Carow, T., (2009): Karnivoren - Die Welt der fleischfressenden Pflanzen. Kosmos Verlag D'Amato, P. (1998): The Savage Garden - Cultivating Carnivorous Plants. Labat, J. J. (2003): Fleisch fressende Pflanzen - Auswählen und Pflegen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. Lowrie, A. (1998): Carnivorous Plants of Australia - Vol. 3 Slack, A. (1979): Carnivorous Plants. Reed, London. Am Standort blüht der Cephalotus aufgrund der jahreszeitlichen Unterschiede von Januar bis Februar. In Kultur erscheinen die rispenartigen Blüten im Sommer. Eine besonders intensiv rot aus- gefärbte Zwergkrugfalle. Durch die Absonderung von Nektar zwischen den Zähnen am Rand der Krug- öffnung werden die Beutetiere angeklockt. >> >> >> |