>> >> >> Drosophyllum lusitanicum Pflanze am Naturstandort Spanien Foto: Jan Flisek Drosophyllum LINK (1806) - Taublatt Drosophyllum lusitanicum ist die einzige Art der Gattung und zählt zur Familie der Taublattgewächse (Drosophyllaceae). Als nächste verwandte Arten gelten die Kannenpflanzen (Nepenthaceae), die Hakenblattgewächse (Dioncophyllaceae) und die Ancistrocladaceae. ALLGEMEINES Die Pflanze war bereits im 17. Jahrhundert bekannt und wurde zunächst als Drosera geführt, bis sie im Jahre 1806 durch H. F. Link von der Gattung abgespalten wurde. Im Jahre 2002 wurde Drosophyllum sogar von der Familie der Droseraceae getrennt und bekam den Rang einer eigenen Familie zugesprochen. Der Name setzt sich aus den griechischen Wörtern drosos (= Tau) und phyllon (= Blatt) zusammen, welche ihm den deutschen Namen Taublatt verliehen. Der Artname lusitanicum entstammt dem lateinischen Lusitania (Lusitanien), die frühere Bezeichnung von Portugal. Durch seine ausgeprägten Fangdrüsen ist Drosophyllum lusitanicum ein ausgesprochen erfolgreicher ’Jäger’. VERBREITUNG Das Verbreitungsgebiet von Drosophyllum ist relativ beschränkt. Die Art und kommt nur im gemäßigten Mittelmeerklima in Portugal, im südwestlichen Spanien (Andalusien) und Nord-Marokko vor. Das Taublatt besiedelt vorwiegend steinige Hügel, seltener auch trockene Kiefernwälder in küstennahen Gebieten, die vor allem in den Morgenstunden mit dichtem Nebel übersäht sind. Die sauren Böden bestehen aus Sand und Lehm oder teilweise auch aus verwitterter Pinienrinde. Die Pflanzen wachsen in offenen Habitaten, in denen kaum Vegetation zu finden ist. Im Gegensatz zu anderen fleischfressenden Pflanzen übersteht Drosophyllum aufgrund des sehr gut ausgebildeten Wurzelsystems auch längere Trockenperioden, denen die Pflanzen vor allem in den heißen Sommermonaten ausgesetzt sind. Auch nach den in diesen Gebieten nicht seltenen Flächenbränden kann sich eine Population durch feuerresistente Samen wieder neu etablieren und wird auch als Pionierpflanze bezeichnet. MERKMALE Die mehrjährigen, strauchig wachsenden Pflanzen erreichen eine Höhe von etwa 40 - 60 cm. Ältere Pflanzen können aber deutlich größer werden und kriechen meist auf dem Boden entlang. Die lineal-lanzettlichen Blätter entspringen einem unverzweigtem Sproß, sind 10 - 25 cm lang und etwa 2,5 mm dick. Die jungen Blätter rollen sich spiralförmig nach außen. Die alten vertrockneten Blätter verbleiben an der Basis des Stamms und dienen durch UV-Reflektion der Anlockung von Insekten. Die Blattoberfläche ist mit zahlreichen gestielten und sitzende Drüsen besetzt, die gleichmäßig in sechs Linien angeordnet sind. Die so genannten Tentakel bilden eine klare Fangflüssigkeit, die tröpfchenförmig auf den roten Drüsenköpfen sitzt. FANGMECHANISMUS Drosophyllum lusitanicum zählt zu den passiven Klebfallen. Einige wenige, an den Blattenden sitzende Schleimdrüsen sondern einen honigartigen Geruch ab und dienen der Anlockung von Insekten. Die Beute bleibt am klebrigen Schleim haften, der sich leicht von den Drüsen ablöst. Beim Versuch zu entkommen werden ihre Körper allmählich von der Flüssigkeit umschlossen, die sie schließlich ersticken lässt. Durch den Reiz der Tentakel werden die sitzenden Drüsen stimuliert, die ein Verdauungssekret erzeugen, das die gefangenen Insekten mithilfe von Enzymen innerhalb kürzester Zeit zersetzt. BLÜTE Blütezeitpunkt ist Frühjahr bis in den Frühsommer hinein. Es werden 1 – 5 wenig verzweigte, Drüsen besetzte Blütenstiele entwickelt, die jeweils 5 – 7 schwefelgelbe Blüten mit einem Durchmesser von 2 bis 4 cm tragen. Diese sind selbstbestäubend und stellen die einzige Fortpflanzungsmethode dar. Die schnell heranreifenden Samen haben eine hohe Keimfähigkeit. KULTUR Drosophyllum lusitanicum bevorzugt einen hellen, luftigen Standort mit direktem Sonnenlicht bei Tagestemperaturen von 20 - 35 °C und etwas kühleren Nächten. Die Pflanzen vertragen sowohl hohe Sommertemperaturen von bis zu 40 °C, als auch kalte Winter mit leichtem Frost. Die durchschnittlichen Wintertemperaturen sollten jedoch 5 bis 15 °C betragen. Im Bezug auf die Luftfeuchtigkeit ist das Taublatt nicht ganz so anspruchsvoll, jedoch sollte sie auch nicht zu gering sein (ca. 40 - 60%). Drosophyllum ist gegenüber Kalk sehr empfindlich. Als Substrat empfielt sich ein lockeres Gemisch aus Torf und Sand und Lehm. Dies sollte immer leicht feucht sein jedoch dürfen die Pflanzen nicht permanent im Anstau stehen. Nach der Blüte im Frühjahr kann die Pflanze sogar noch ein wenig trockener stehen. Die Vermehrung von Drosophyllum gelingt ausschließlich über Samen, die in das entgültige Kulturgefäß ausgesäht werden sollten, da die Pflanzen sehr sensibel auf Wurzelstörungen reagieren. Bemerkung: Aufgrund der ausgeprägten Klebetropfen werden die Pflanzen in Spanien in Wohnungen als Fliegenfänger aufgehängt. Literatur: Barthlott, W., Porembski, S., Seine, R., Theisen, I. (2004): Karnivoren - Biologie und Kultur Fleischfressender Pflanzen. Verlag Eugen Ulmer. D'Amato, P. (1998): The Savage Garden - Cultivating Carnivorous Plants. Labat, J. J.(2003): Fleisch fressende Pflanzen - Auswählen und Pflegen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. Slack, A. (1979): Carnivorous Plants. Reed, London. Blüte von D. lusitanicum Drosophyllum lusitanicum Ein sich ausrollendes Blatt >> >> >> |