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Genlisea  A. ST. HIL. (1833) - Reusenfalle
 
Die Gattung Genlisea (Reusenfalle) mit ihren derzeit 22 Arten  gehört zusammen mit den Gattungen Pinguicula und Utricularia zu der Familie der  Wasserschlauch- gewächse (Lentibulariaceae). Bezogen auf die Fangorgane sind die Reusenfallen jedoch am nächsten mit Utricularia verwandt.

 
ALLGEMEINES
Die ersten Pflanzen wurden im Jahre 1833 von dem französischen Botaniker Auguste Francois Cesar Prouvencal de Saint Hilaire (1779-1853) in Brasilien entdeckt. Er benannte die Gattung zu Ehren der franz. Schriftstellerin Stéphanie- Félicité Comtesse de Genlis (1746-1830).
Die Gattung umfasst derzeit 22 beschriebenen Arten, die sich wiederum in zwei Untergattungen, Genlisea und Tayloria, unterteilt. Die Unterscheidung erfolgt aufgrund von Blütenaufbau und Fruchtstand (siehe
Blüte).
 
 
VERBREITUNG
Das Verbreitungsgebiet der Gattung Genlisea beschränkt sich auf die Karibischen Inseln, Mittel- bis Südamerika und Afrika. Als einzige Vertreterin der Gattung findet man
G. margaretae auch auf Madagaskar, jedoch ist sie ebenfalls in Afrika heimisch. Die Arten der Untergattung Tayloria beschränken sich in ihrem Vorkommen auf eine große Gebirgskette im Osten Brasiliens, die sich vom Norden des Bundesstaates Bahia bis in den Süden von Minas Gerais erstreckt.
Die Pflanzen wachsen in feucht-tropischen Gebieten, häufig auf sehr nassen, nährstoffarmen Böden, in Weißsandsavannen (Quarzsandfeldern), an flachen Gewässern oder auf Sickerfluren sowie Wiesenmooren. Die meisten Arten sind saisonal von Wasser überflutet und einige wachsen halbaquatisch (
G. repens und G. guianensis). G. violacea und G. exhibitionista siedeln sich auch in Moospolstern an steilen Felswänden an. Während einige Arten das tropische Tiefland bevorzugen, wachsen die meisten Arten jedoch auf Sandstein Gebirgs-Massiven in den südamerikanischen Hochebenen in Höhenlagen von 800 - 2000 Metern oder auf den sogenannten Inselbergen in Südafrika, die eine Höhe von bis zu 1000 Metern erreichen. Einige, auf den südamerikanischen Tepuis vorkommende Arten (z.B. G. roraimensis) steigen sogar auf Höhen von bis zu 2500 Metern hinauf.

 
MERKMALE
Genlisea sind terrestrisch bis halbaquatisch wachsende Rosettenpflanzen, die alle eine ähnlich kleine Blattrosette mit flachen, linealisch bis spatelförmigen Blättern bilden. Die Ausnahmen bilden hier
G. guianensis und G. sanariapoana die band- förmige Blätter besitzen, die eine Länge von bis zu 20 cm erreichen können.
Einige Arten sind am Naturstandort aufgrund von Trockenperioden einjährig, jedoch haben sich die meisten in Kultur als ausdauernde Pflanzen erwiesen.
Einige Populationen von
G. pygmaea haben die Fähigkeit entwickelt, mit Speicherknollen Trockenperioden zu überdauern. Diese für Genlisea ungewöhn- liche Anpassung wurde bisher nur bei wenigen Pflanzen am Naturstandort entdeckt und bedarf noch weiterer Untersuchungen.
Anstelle eines Wurzelsystems besitzen die Pflanzen der Gattung unterirdische Reusenfallen (Rhizophylle), die zum Ende hin tütenförmig verdreht sind. Die langgestreckten Fallen gehen auf halber Höhe in eine blasenförmige Verdickung über, die als Verdauungskammer dient. Im weiteren Verlauf verzweigen sie sich
Y-förmig zu zwei Ausläufern, die spiralförmig verdreht sind.
 
 
BLÜTE
Die Blütenstiele erreichen eine Länge 10 - 40 cm und sind bei den meisten Arten mit einfachen Haaren und mit Drüsenhaaren besetzt und sind oft verzweigt. Es werden an einem Blütenstand zahlreiche Einzelblüten ausgebildet, die von blasslila, blau-violett bis hin zu gelb oder weiß gefärbt sind.
 
Alle Arten der Untergattung Tayloria haben am Gaumen eine mehr oder weniger ausgeprägte Öffnung zwischen Ober- und Unterlippe. Die Blüten der Untergattung Genlisea sind hingegen nahezu geschlossen wobei die Oberlippe nahezu auf der Unterlippe aufliegt. Der Sporn ist bei den Arten der Untergattung Genlisea immer parallel zur Unterlippe angeordnet, während er bei den Arten der Untergattung Tayloria weit von der Blüte absteht. Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Untergattung Genlisea ist die horizontal aufreißende Samenkapsel während die reife Kapsel bei der Untergattung Tayloria der Länge nach aufspringt.
 

FANGMECHANISMUS
Die überlappenden Rhizophylle weisen schmale schlitzförmige Öffnungen auf, durch die Kleinstlebewesen in die Reusenfallen gelangen können. Winzige, einwärts gerichtete Haare verhindern den Weg zurück. Die so gefangene Beute gelangt in Richtung Verdauungskammer, in der sie schließlich durch Verdauungssäfte zersetzt werden.
Zu den Beutetieren zählen vorwiegend Protozoen. Inwiefern Genlisea ihre Beute anlockt, ist noch weitestgehend unklar. Erwiesen ist jedoch, dass die Beutetiere in die Rhizophylle gelockt werden, die Fallen jedoch keine Saugfallen darstellen (Barthlott et al. 1998).
 
 
KULTUR

Die tropischen Pflanzen stehen bevorzugt an einem hellen Standort bei konstant hoher Luftfeuchtigkeit von etwa 80 - 90 % sowie ganzjährigen Temperaturen zwischen 20 und 30 °C. Einige Arten aus den südamerikanischen Höhenlagen vertragen auch kühlere Nächte. Einzig
G. roraimensis sollte an einem kühleren Standort mit merklicher Nachtabsenkung kultiviert werden.
Als Substrat eignet sich ein Gemisch aus Torf und Sand, wobei ein sehr hoher Sandanteil verwendet werden sollte. Ein großer und tiefer Kulturtopf wirkt sich positiv auf die optimale Entwicklung der Pflanzen aus, da einige Arten ein sehr ausgeprägtes Fallesystem entwickeln und hierfür sehr viel Platz benötigen. Auch für Ausläufer bildende Arten ist dies von Vorteil.
Die Bewässerung erfolgt am besten im Anstau, wobei ein größerer Übertopf verwendet wird, der während der Wachstumsphase bis kurz unterhalb der Erd- oberfläche mit Wasser gefüllt ist. Im Winter kann der Wasserspiegel auf etwa ein Viertel des Topfes absinken. Es empfielt sich, ausschließlich Regenwasser zu verwenden, das regelmäßig gewechselt werden sollte.
Die Vermehrung durch Teilung, Blatt- oder Fallenstecklinge ist bei den meisten Arten gut möglich. Die Aufzucht aus Samen gestaltet sich jedoch als schwierig, da nicht alle Samen gleich gut zu keimen. Die Aussaat in reinem destillierten Wasser hat sich hierbei bewährt. Es muss jedoch sehr viel Geduld aufgebracht werden, da die Samen oft nach sehr langer Zeit noch zu keimen beginnen. Hier kann es förderlich sein, die Saatschale für einige Zeit austrocknen zu lassen oder die Standortbedingungen kurzzeitig zu ändern.
 
 
 
Weiterführende Links:
Detaillierte Hinweise sowie zahlreiche Fotos der in Südamerika beheimateten Arten sind auf der Seite von Fernando Rivadavia zu finden:
http://www.ladin.usp.br/carnivoras/
http://www.carnivorousplants.org/cpn/samples/NatHist293Guncinata.htm
Literatur:
 
Barthlott, W., Porembski, S., Seine, R., Theisen, I. (2004): Karnivoren - Biologie  
   und Kultur Fleischfressender Pflanzen. Verlag Eugen Ulmer.
Braem, Dr. Guido (2002): Fleischfressende Pflanzen - Gattungen und Arten im
   Porträt. Augustus Verlag München.
D'Amato, P. (1998): The Savage Garden - Cultivating Carnivorous Plants.
Fischer, E.; Porembski, S.; Barthlott, W. (2000): Revision of the genus Genlisea
   (Lentibulariaceae) in Africa and Madagascar with notes on the ecology and
   phytogeography. Nordic J. Bot.20 (3): 291-318.
Fleischmann, Rivadavia, Gonella, & Heubl (2011): A revision of Genlisea
   subgenus Tayloria (Lentibulariaceae), Phytotoxa 33: 1-40
Labat, J. J. (2003): Fleisch fressende Pflanzen - Auswählen und Pflegen. Verlag
   Eugen Ulmer, Stuttgart.
Rice, B.M. (1994): Growing Terrestrial Genlisea. Carnivorous Plant Newsletter 23:2,
   36. Internet:
http://www.sarracenia.com/pubs/genlis1.htm
Rivadavia, F. (2000): Genlisea pygmaea St. Hil. The Carniv. Pl. Society Journal.    
   Vol. 23: 70-71.
Rivadavia, F. (2001): The Giant Genlisea uncinata P.Taylor & Fromm-Trinta.
   Carnivorous Pl. Newsletter.
Porembski, S.; Fischer, E.; Gemmel, B. (1996): Genlisea barthlottii - A new species
   from Guinean inselbergs. Bull. Mus. natl. Hist. nat., Paris, 4. sér., 18, section B,
   Adansonia, n 1-2: 151.154.
Slack, A. (1979): Carnivorous Plants. Reed, London.
© Markus Welge | Letzte Aktualisierung: 05.09.2012
Inselberg in Sierra Leone, Afrika.
Typisches Habitat von G. stapfii
und G. barthlottii
Foto: Andreas Fleischmann (2006)
Fallensystem von G. hispidula
G_fallen
G_subglabra
Genlisea subglabra
Verbreitung: Afrika
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Blattrosette von G. violacea
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